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Eine kurze Geschichte der Demo-Scene
Magic van Lam

Es gibt viele Einführungsgeschichten über die Demoscene in fast genauso vielen Sprachen. Und alle sehen irgendwie gleich aus und haben auch irgendwie den gleichen Inhalt. Die einen wurden selber geschrieben, andere wurden abgeschrieben und wieder andere einfach übersetzt. Dies ist meine Einführung und auch ein wenig aus meinem Blickwinkel. Jeder, der sich in der Scene auskennt, wird bestimmte Ereignisse ein wenig anders sehen und auch bewerten, und das ist auch der Hauptgrund, warum immer der gleiche Ablauf doch ein wenig anders beschrieben wird. Am Ende bleibt aber eines immer übrig. Man kann 1.000 Zeilen schreiben und noch so viele Blätter beschmieren. Wer wirklich die Scene begreifen will, muß in sie hinein tauchen und sie erleben. Dennoch soll es all diese Berichte nicht schmälern. Sie sind wichtig, um auf einige Hintergründe aufmerksam zu machen und dem Interessenten ein wenig Historie näher zu bringen. Um zu begreifen, warum die Scene so ist, wie sie sich derzeit darstellt, sollte man die Vergangenheit nicht aus den Augen lassen. Vielleicht kann man auch besser über die Zukunft spekulieren und bestimmte Ereignisse auch besser verstehen. Wer weiß das schon?

Wie dem auch sei, auch ich wollte, nachdem ich seit Jahren in der Scene wüte, eine Story schreiben und endlich habe ich mir die Zeit nehmen können, um sie zu verwirklichen. Wie immer zwischen zwei Demos und anderen Projekten, für die Scene, versteht sich. Die Infos zu diesem Text habe ich aus verschiedenen Quellen wie Scene-CD's und Internet sowie Anfragen bei Kumpels oder eben andere Möglichkeiten, wie man so an Infos heran kommt. Es kann sein, dass ich aus der einen Quelle mehr, aus der anderen weniger heraus genommen habe und der Schreiber seines Textes wird einige Sätze wieder erkennen. Das kann gut sein aber ich möchte noch einmal erwähnen, dass ich alle meine Informationen auf meinen Standpunkt zugeschnitten habe. Ich sehe Demos oft anders als Andere und vielleicht ist das eines der faszinierendsten Eigenschaften der Scene. Man kann sie wie ein verrücktes Bild eines Künstlers betrachten und 100 Leute haben 200 Meinungen und je länger man das Bild anschaut um so mehr kommt man ins Grübeln und um so mehr Meinungen bildet man sich. Die Scene ist eben keine Einheit. Sie ist so etwas wie ein Gebilde ohne einer richtigen Struktur. Selbst ein Gedanke kann diese Struktur verändern.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Magic van Lam.

Was ist ein Demo?
Die Geschichte der Demos
Wie man Demos bekommt
Meine Lieblinge
Meine Lieblingsdemos
Meine Lieblingsintros (64- und 4kb)
Meine Lieblingskünstler
Sehenswerte andere Produktionen der Demoszene

Was ist ein Demo?

Ein Demo ist ein Programm das Sound, Musik und Lightshows zeigt, in 2D sowie in 3D. Bei einem Demo denkt man gerne an einen Vorspann für ein Spiel oder zum Teil auch an bestimmte Videoclips bei Musiksendern. Dennoch heben sie sich in zwei Punkten grundlegend ab:

1.) Sind Demos programmiert und sind somit Echtzeitberechnungen. Die Leistung des Computers kann man also auch gut damit messen. Einige Demos haben auch einen kleinen Benchmarktest in sich eingebaut.

2.) Bekommt man meist nicht das zu sehen, was man von einem Spielvorspann oder einem Videoclip erwartet.

Demos zeigen etwas besonderes:

Sie zeigen die Fähigkeiten der Hardware (3D Objekte, Mehrkanalsound, etc.),
sie zeigen die kreativen Fähigkeiten der Demogruppen (Künstler, Musiker),
sie zeigen die Fähigkeiten des Programmierers (schnelle 3D Polygone, komplexe Bewegungen, aufwendige 2D Effekte, etc.),
sie zeigen, dass man erstens am Computer mehr machen kann als nur zu Spielen und zweitens, dass man jungen Leuten nicht unbedingt Geld anbieten muß, damit sie etwas machen. :)

Demos sind eine Kunstform. Sie vermischen Mathematik, Programmiergeschicklichkeit und Kreativität in etwas Unglaubliches zum Anschauen und -hören.

Grant Smith hat es einmal so ausgedrückt: [englisches Original]

Jonny looks around, confused, his train of thought disrupted. He collects himself, and stares at the teacher with a steady eye. "I want to code demos," he says, his words becoming stronger and more confidant as he speaks. "I want to write something that will change people's perception of reality. I want them to walk away from the computer dazed, unsure of their footing and eyesight. I want to write something that will reach out of the screen and grab them, making heartbeats and breathing slow to almost a halt. I want to write something that, when it is finished, they are reluctant to leave, knowing that nothing they experience that day will be quite as real, as insightful, as good. I want to write demos." Silence. The class and the teacher stare at Jonny, stunned. It is the teachers turn to be confused. Jonny blushes, feeling that something more is required. "Either that or I want to be a fireman."

Grant Smith, 14:32, 11/21/93

Ich selber bin der Meinung, dass man Demos nicht nur sehen und hören kann, man kann sie auch fühlen. Für mich ist das ganze Leben ein Demo. Wenn ich mal wieder an einen x-beliebigen Ort gehe und die Leute beobachte, dann sehe ich ein Demo. Wenn ich im Auto fahre, auf die Straße schaue und Musik höre, dann sehe ich ein Demo. Man kann sich und sein Leben damit identifizieren, wenn man will. Man braucht nur einen Rechner, einige Demos und anschließend leidenschaftliche Phantasie!

Die Geschichte der Demos

Anmerkung: Fast alle Fakten und Tabellen wurden vom Hornet Archiv übernommen. Wenn jemand ein Problem damit haben sollte, bitte melden. Ich habe immer schlagfertige Argumente. :-)

Demos gibt es, seitdem es Personal Computer gibt. Sie traten aber erst ab 1983 gehäuft auf. Der eigentliche Ursprung war dafür eine gewisse "Cracker-Scene" die ihre Programmierkünste nicht nur im Knacken von Spielen sondern auch in grafischen Effekten unter Beweis stellte. Die ersten Demos waren also sozusagen illegal und wurden als kleiner "Anhang" bei Raubkopien weiter vertrieben. An dieser Stelle wäre auch noch erwähnenswert, dass aus der Cracker-Scene einige in die Hacker-Scene gewandert sind. Diese Demos, die nach heutiger Definition eher Intros wären, waren eine gute Herausforderung für Programmierer, da sie nicht größer als 256 bis 1024 Bytes werden durften. Sie wurden in Assembler oder direkt in Maschinensprache geschrieben. Zu der Zeit gab es die meisten auf Apple II und Commodore 64 Computern, da diese die beliebtesten Heimcomputer waren. Etwas später wurden diese Programme geschrieben, um zu zeigen, was man selbst gerade gelernt hatte. 'Cracken' war zwar immer noch modern, aber etliche hatten bemerkt, dass das intensivere Kennenlernen des eigenen Computers cooler war als das Raubkopieren von etlichen Spielen. Die ersten echten Demos entstanden etwa 1984-1985, sie zeigten dann, was mit den Computern zu der Zeit alles machbar war. Die ersten Demos gab es auf dem C64, dem Apple II und dem Atari 400/800/XL, danach wurde der Amiga entwickelt. Als Commodore 1985 den Amiga auf den Markt brachte, wurde er in den USA weitestgehend ignoriert, wohingegen er in Europa bald überall zu finden war. Der Amiga war anders als die vorherigen Computer: Er was preiswert und "Multimedia"-geeignet. Damals gab es diese Bezeichnung aber eigentlich noch gar nicht. Die Grafik- und Sound-Fähigkeiten waren unglaublich, dazu kam ein Multi-Tasking-Betriebssystem. Hardware von 1985:

             Sound        Grafik
-----------  -----------  --------------------------------------
Apple        Piepser      16 Farben, niedrige Auflösung, zwei
                          Videoseiten 8 Farben; hohe Auflösung,
                          zwei Videoseiten

Apple II/gs  15-Kanal     niedrige Auflösung: 16 Farben, 2
             digital      Seiten, 40*40 mit 4 Textzeilen;
             Sound        hohe Auflösung: 4 Farben (8, aber mit
             (stereo)     Wiederholung), 2 Seiten; doppelte
                          hohe Auflösung: 16 Farben, 2 Seiten;
                          superhohe Auflösung (nur gs): 16
                          Farben je Bildschirmzeile, aus
                          insgesamt 4096 Farben

IBM          Piepser      16/64 Farben, niedrige Auflösung, zwei
                          Seiten; 16/64 Farben, hohe Auflösung
                          eine Seite

C64          3 Stimmen    16 Farben, niedrige Auflösung, mehrere
             Synthesizer  Seiten

Mac          4 Stimmen    Schwarz/weiss, hohe Auflösung, eine
             digital      Seite
             sound, mono

Amiga        4 Stimmen    32/4096 Farben, niedrige Auflösung,
             digital      mehrere Seiten; 64/4096 Farben,
             sound,       mittlere Auflösung, zwei Seiten; 4096
             stereo       Farben, mittlere Auflösung, eine Seite
-----------  -----------  --------------------------------------

Der Amiga war der für Grafik am besten geeignete Computer, er bot die schnellste Grafik und den besten Klang. Er war für viele der Nachfolger des C64. Die Demoscene entwickelte sich rasch auch auf dem Amiga, da dieser etliche schnelle Hardware-Tricks erlaubte wie z.B. mehrere Videoseiten, mehrere Auflösungen, 4 Kanal Stereomusik (die auch endlich mal zur Abwechslung wie Musik klang) und fast komplette Kontrolle über die Hardware - bis zu dem Punkt, mehrere Auflösungen gleichzeitig auf dem Bildschirm darzustellen! Zwischen 1988 und 1990 gab es etliche revolutionäre Produktionen in der Demoszene auf dem Amiga. Zu der Zeit begann auch der "Krieg" zwischen Amiga- und Atari ST-Benutzern. Danach kam die PC-Scene: Um 1990 herum bemerkten die Leute auf der IBM-Seite der Computerwelt, dass sie auch so coole Sachen wie der Amiga haben wollten und begründeten eine eigene Demoszene. Die Prozessorgeschwindigkeit war höher, allerdings mangelte es an der Grafik. EGA war zwar schnell, hatte aber nur 16 Farben, VGA kannte 256, war aber recht langsam. Das größte Problem war aber der Sound. Folgende Standards gab es zu der Zeit:

- Adlib (9 Stimmen synth)
- Sound Blaster (9-Stimmen synth, 1 digitale Stimme)
- PC Speaker (Piepser)
- LPT DAC (auch "Covox" genannt)


Zuerst war der PC-Speaker dran, da er das einzige Soundgerät war, was jeder im seinem PC hatte. Es gab zwar ein paar clevere Tricks (Akkorde durch schnell aufeinanderfolgende Töne), die meiste Zeit klang es jedoch grauenvoll. Ein guter Versuch ist in der Datei YO!.ZIP zu finden, ein Produkt der Future Crew. Danach war der LPT DAC dran, da man sich so etwas für etwa 15 DM selbst bauen konnte. 1990 fand man dann auch heraus, dass der PC schnell genug war, vier Stimmen in Echtzeit zusammenzumischen, um Resultate zu erhalten, die ähnlich waren wie das, was der Amiga von Natur aus konnte. Ein paar Versuche aus der Zeit waren:

- Future Crew Slideshow, 1990
- ScreamTracker by Psi/FC, 1990
- SpacePigs' MegaDemo, 1990
- TrakBlaster von Voltar Zinke (MOD Player), 1991
- VectDemo von Ultraforce, 1991


Ein paar dieser Leute sind später auf die kommerzielle Seite übergewechselt und haben zum Beispiel Spiele entwickelt:

- Tetra Compositor, Octa Compositor (ehemals Mitglied bei Ultraforce)
- Pinball Fantasies PC (SpacePigs)
- Jazz Jackrabbit (Arjan Brusse, war auch bei Ultraforce)
- TrakBlaster Pro (Voltar Zinke)

Mit der PC-Scene begann dann auch ein neuer "Krieg" und der war mehr als hart und mehr als lang. Die Epoche "Amiga gegen PC" werden noch alle kennen, die um die Zeit 1993 am Computer gespielt haben. Auf dem PC war der Markt nicht so gut ausgeprägt und deshalb auch nicht so attraktiv wie beim Amiga. So war es dann auch mit der PC-Scene. Auch heute noch gibt es Diskussionen und Anfeindungen auf Partys, die aber irgend wie unberechtigt sind. Provokationen kommen aber von beiden Seiten.

In der heutigen Zeit kommen oft unberechtigte Vorwürfe von den PC Leuten, auf dem Amiga kann man ja nichts machen. Und die Amiga Leute kommen mit dem Satz, dass die PC-ler nur spielen wollen. Anstatt aufeinander zuzugehen hat das alles nur eines gebracht. Krach!

Viele aus der Amigascene stellten auf dem PC sehr viel auf die Beine und zeigten den PC-Typen, wo es lang geht. Bestes Beispiel dafür ist die Gruppe TBL aus den Niederlanden die mit den 64kb Intros Jizz und Stash schon den Status der Unsterblichkeit auf dem PC erreichten.

Das man auch wieder in die alte Scene zurück fallen kann bewies die Gruppe Oxygene, die aus der Atari Scene kam, auf dem PC einiges einsackte und sich dann wieder in die Atari Scene verkroch. Schade eigentlich.

In der Zwischenzeit hat sich die PC Scene zu einer der größten Szenen entwickelt, doch wie weit es führen wird, weiß niemand. Selbst auf dem PC gibt es mittlerweile so viele Untergruppen, das man den Überblick nur zu leicht verliert. Nicht nur, dass sich die Scene schon ziemlich am Anfang auf bestimmte Soundkarten wie die GUS spezialisiert hat, auch die Unterteilung von verschiedenen Betriebssystemen musste wohl sein. Noch beschränkt sich die Scene zumeist auf DOS, schon seit längerem gibt es Demos unter OS/2 und jetzt soll laut Hornet auch Windows 95 und Co besiedelt werden. Leider heißen die Demos da nicht mehr Demos, sonder Winmoes. Über den Namen kann man sich streiten. Das macht es dem Betrachter nicht gerade einfach. Unter DOS muß man oft verschiedene Bootkonfigurationen ausprobieren, bis ein Demo laufen möchte. OS/2 ist auch nicht das beliebteste Betriebssystem und Windows 95 birgt auch seine Gefahren. Als ob dem nicht noch genug wäre. Da hat man schon die richtige Soundkarte und auch das Betriebssystem, da will mittlerweile ein Demo auch schon eine 3Dfx Karte. Das soll nicht zu negativ klingen, aber einem Einsteiger macht es die Sache nicht gerade einfach.

Die Geschichte der Scene schreibt sich aber weiter und wenn jemandem noch etwas einfällt, dann soll er sich melden oder für immer schweigen.

Wie man Demos bekommt

Es gibt eigentlich viele Wege, um an Demos zu kommen. Ich selber habe meine ersten Demos von einem Freund erhalten, und dieser hat sie mit einem 14.4 Modem aus verschiedenen Mailboxen gezogen. Später habe ich mir Scene CD's zugelegt, auf der dann meist 650-1300 MB Scene Stuff drauf war. Dann kam noch das Swapping dazu. Unter Swapping versteht man meist den Datenaustausch per Post. Zum Schluß war da noch das Internet. In verschiedenen Archiven kann man die FTP-Server kräftig plündern. :-)

Diese anonymen FTP Server sind die besten Orte für Demos und demobezogene Informationen.

Hornet Archive
Die Basis der Demogruppe Hornet. Hier gibt's wirklich alles. Musik, Grafik, Programmier-Infos und Quellcode, etc. Für Nicht-Amerikaner existieren Mirros in Schweden und Deutschland. Ich muß hier noch hinzufügen, dass dieses Archiv zwar auch Demos bewertet, man sich aber von dem nicht beeinflussen lassen soll. Über Geschmack lässt sich immer streiten. Btw: Da das Archiv Ende '98 geschlossen wurde, finden sich hier keine neuen Produktionen.

Scene.org
Diese Website bietet nicht nur ein Archiv sondern auch diverse andere Dienste wie zum Beispiel einen Newsserver.

Trebel.org
Trebel verfolgt ein ähnliches Ziel wie Scene.org, allerdings sind sie noch im Aufbau.

Meine Lieblinge

Hier sind meine Lieblingsdemos und sogar Lieblingsgruppen sowie Sounder und Grafiker aufgelistet. Zudem auch noch Bemerkungen, warum ich sie gut finde. Die Listen sollen euch nicht beeinflussen sondern sollen erstens mal meinen Geschmack zeigen und den Leuten, die noch nie oder nur wenige Demos gesehen haben, einige Anregungen geben, was sie sich noch anschauen können. Auch kann man bei den Demos und auch Intros eine Art Geschichte ablesen, und wenn man die Demos und Intros nach Jahren gestaffelt anschaut, dann kann man die enorme Entwicklung beobachten.

Meine Lieblingsdemos

1991

Cronologia by Cascade
Dieses Demo hat echt mein Leben bewegt. Damals war die GFX echt geil und der Sound düdelt mir heute noch (manchmal) in den Ohren herum. Die Idee fand ich Klasse und auch sonst war es gut gemacht. Am meisten hat mich der "TIME-Part" begeistert. Geschickt fand ich auch die Esc-Vorspulfunktion und die Auswahlmöglichkeit. Ich muß sagen, es gehört heute noch zu meinen Lieblingsdemos! Ein absolutes Muß!!!

1992

Crystal Dreams by Triton
Das zweite Demo, das mich wirklich von den Socken gehauen hat. Das Design war für den damaligen Standart und für den PC echt geil.

Panic by Future Crew
Ein gigantischer Sound, coole Effekte und Übergänge zeichnen dieses Demo aus. Da fällt mir ein, das ich mich damals noch über die Scrollys gefreut habe. Heute wird man auf einer Computerparty todgeprügelt, wenn man das zeigt. So ändern sich die Zeiten...

Unreal by Future Crew
Ein gigantisches Demo. Manche Effekte laufen leider auf heutigen Rechnern zu schnell (jetzt weiß ich wieder, warum ich einen 486er noch herum stehen habe). Dennoch kam mir dieses Demo beim ersten Mal echt unendlich vor. Nicht, weil es langweilig war, sondern weil es so viele Parts hatte. Die 2D-Effekte waren damals echt stark und ich finde es schade, dass Effekte wie zum Beispiel ein "Wormhole" später kaum noch gebracht wurden.

1993

Second Reality by Future Crew
Das wohl perfekteste Demo aller Zeiten. Ich glaube, in diesem Jahr habe ich mich überschlagen und glaubte noch daran, dass nie wieder ein Demo erscheinen würde, weil es keiner schafft, es zu überbieten. Es gab zwar noch unendlich viele Demos danach, dennoch ist bis heute keines so bekannt wie dieses. Selbst in Läden wie Vobis und Media Markt hat man es auch Jahre später gezeigt. Future Crew hat sich damit unsterblich gemacht. In der Tat haben sie eine große Leistung bewiesen. Sie waren die einzige Gruppe, die die Assembly zwei Mal gewonnen haben. Dieses Demo zeichnet sich durch geniale Musik, Effekte und ein nahezu perfektes Coding aus. Die Bilder waren für damalige Zeit gigantisch und man konnte es 100 Mal anschauen, es wurde einem nie langweilig. Ich sehe es mir heute noch oft an. Ich bin immer noch fasziniert!!

Untitled by Dust
Der Anfang dieses Demos hat mich schwer beeindruckt. Besonders diese Atmosphäre hat mich mitgenommen. Als etwas Besonderes empfand ich auch die Mucke, die wirklich etwas "anders" war.

1994

Cosmic Brothers by Complex
Übergeil. Der Sound hat mir gefallen und auch die krassen Bilder der Videos. Für mich war es revolutionär.

Hellraiser by Megabusters
Ich fand den Film immer schon cool. Das jemand noch ein Demo darüber macht, hätte ich nicht gedacht. Was mir besonders gefallen hat war die Tatsache, dass sich die Jungs nicht nur auf den Film versteift haben, sondern auch andere gute Ideen mit eingebracht haben.

Holistic by Cascada
1994 hat mir dieses Demo am besten gefallen. Heute höre ich immer noch den Sound an. Anschauen tue ich es weniger, weil man echt blöd booten muß. Dennoch ist es genial! Das Design lässt zu wünschen übrig aber manche Effekte haben mich mehr als beeindruckt.

Superunknown by Five an T.s.
Das war das erste Demo, das ich mit einem Midi Sound gesehen habe. Ich fand es echt stark, da die Musik gut war und auch des Design so manche Offenbarung brachte.

The Real Thing by Capacala
Eines der schönsten Demos wo ich kenne. Die einzelnen Parts sind allesamt geil und auch der Sound ist gigantisch sowie unwarscheinlich unterschiedlich. Ich glaube, wenn man Demos fühlen will, dann sollte man sich Zeit nehmen und dieses anschauen.

Verses by EMF
Oh je, wie oft habe ich mich wegen dem Demo mit anderen Leuten den Kopf eingeschlagen. Es machte den ersten Platz bei der Assembly. Ich fand es ja gut aber mir hat Holistic besser gefallen. Eigentlich wegen dem Sound, auch wenn er bei Verses auch echt gut ist, Holistic ist besser! :) Na gut, in Wahrheit ist Verses echt genial. Die Effekte haben mich und meine Freunde echt von den Socken gehauen und besonders hat uns der Bill Gates Part gefallen.

Uneatable by The Coexistence
Hat einen echt komischen Humor und gefällt mir vielleicht deshalb so gut. Besonders gelungen fand ich den Dance Part. Muß man gesehen haben.

Warp by Legend Design
Die Aufmachung ist fast so gut wie bei 2nd Reality. Leider nur fast. Dennoch ist der Sound mehr als nur eine stumpfe Musik. Sie nimmt einen von der ersten Sekunde an echt mit.

1995

DX Project by Realtech
Das Design und die Mucke waren eher etwas fade. Die Effekte waren aber schon deshalb geil, weil man es voll in 640 * 480 hat laufen lassen können!

Juice by Psychik Link
Geniale Effekte und einen geilen Sound macht dieses Demos aus. Schon damals hat der Statix gezeigt, dass er ein Genie ist. Wirklich coole Effekte und auch ein gutes Timing machen das Demo zu einem Gigant.

Stars by Nooon
Eines der ausgefallensten Demos. Ein geiler Sound und umwerfende Effekte, hier und da aber ein wenig langweilig. Nooon waren zudem die erste und einzige nicht finnische Gruppe, die die Assembly gewonnen hat!

1996

Headache by Psychik Link
Mit diesem Demo hat sich Statix unsterblich gemacht. Sound, GFX und den Code hat er selber und ganz alleine gemacht. Zudem sind die Ideen echt genial und das Design auch. Steht bei mir ganz hoch im Kurs!

Ich kann euch sehen by Purge
Eines der abgefahrendsten Demos mit durchgehendem Svga! Man sollte sich Zeit für dieses Demo nehmen! Es ist geil, auch wenn der Sound eher eine Nebenrolle zu spielen scheint.

Machines of Madness by Dubius
Geniale 3D Effekte. Die Kamerafahrten sind echt umwerfend und auch der Sound mach viel her. Als ich es zum ersten Mal gesehen habe, saß ich noch 10min lang vor dem Monitor und starrte nur und das Demo war schon lange zu Ende.

1997

303 by Acme
Ein Demo mit Gesang, geilen Effekten und einem gigantischem Design. Wegen diesem Demo habe ich mir damals einen neuen Prozessor gekauft.

Claudia by Death Stars
Der Sound will keinen so richtig vom Hocker hauen, dennoch kommt die 3D Engine echt genial rüber. Das tolle an diesem Demo ist auch der Matrox-Mode.

Mr. Black by Orange
Ein Englischkursus mal etwas anders. Der Sound ist sehr gut gelungen und die Effekte passen exzellent dazu. Besonders gut sind auch die Farben und die gepixelten Bilder.

Sunflower by Pulse
Eines der familienfreundlichsten Demos die ich kenne. Der Sound ist sehr harmonisch und auch die Effekte sowie Bilder sind sehr gut gelungen. Ich hab es seitdem schon sehr oft gesehen, der Sound allerdings nimmt mich jedes mal mit.

Tribes by Pulse
Ist eigentlich wie Sunflower "familienfreundlich" und hat zudem auch eine kleine Handlung. Der Sound ist genauso filmreif wie auch die Kamerafahrten. Dem kommen noch geile Bilder und ausgefallene Ideen hinzu.

Vivid 2 - Boost by Doomsday
Mir fällt auf anhieb kein Demo ein, dass mehr 2D Effekte hat wie dieses und wenn man dann noch geniale 3D Animationen bringt, dann kann man schon mal die Assembly gewinnen. :)

Meine Lieblingsintros

64kb

Jizz by TBL
Fand ich übergeil! Der Sound, die Effekte und vor allem die Qualität des Packers. Einfach umwerfend! An manchen Tagen sehe ich es mir 10 oder 15 mal an. Ob das nicht zuviel ist??

Paper by Psychik Link
Das war eines der ersten 64kb Intros, das mir voll gefallen hat. Ich muß dazu sagen, dass ich davor mit solchen Intros nicht viel anfangen konnte da ich immer dachte, das sei eine Sache von Codern die dann nur noch einen Sounder misshandeln und dann ihre Effekte misshandeln. Ich denke, dieses Intro hat mir die Augen geöffnet und zugleich in den Arsch getreten. ;)

Stash by TBL
Ist irgend wie der große Bruder von Jizz geworden. Noch besser, noch länger und irgendwie krasser. An manchen Tagen denke ich mir, die Jungs haben irgend etwas falsches gegessen...

Totraum 209 by Purge
Auf der Mekka '97 wurde es präsentiert und ich kann voller Stolz sagen, dass ich dabei war. Es war einfach gigantisch und als ich am Ende der Party noch gehört habe, das dieses Intro eigentlich nur 24kb hat, dann konnte ich es nicht glauben.

4kb

Omniscent by Sanction
Auch ein Produkt der Mekka '97! Schon alleine die Tatsache, dass dieses 4-KB-Intro einen Sound hat, hat mich begeistert. Dem nicht genug, es wird das erste Level von Descent 1 gezeigt!

Poor Guy! by X-Man
Die Aufmachung gleicht ein wenig dem "Paper" Intro, dennoch ist es einzigartig! Vor allem der Humor in dem Intro gefällt mir.

Meine Lieblingskünstler

Sounder
Keith303
Sound Runner
Vic


Keith303 gehört für mich mit Abstand zu den besten Soundern in der Scene. Er beherrscht den Tracker fabelhaft, nutzt die Effekte die ihm zur Verfügung stehen und stimmt die Lieder sehr gut ab. Keith303 macht zwar meistens Techno, er hat aber schon so manches mal bewiesen dass er andere musikalische Richtungen drauf hat.

Die Lieder vom Sound Runner sind im Durchschnitt gesehen gut, auch wenn "nur" ca. 5% der Lieder ein Hit ist. Klasse finde ich, dass er quantitativ was bringt, allerdings leidet die Qualität manchmal darunter.

Der Vic ist für mich ein Klassiker. Sein Stil ist einzigartig, in der Scene wie auch kommerziel gesehen. Technisch sind die Songs auf einem hohen Niveu, davon kann sich so manch einer etwas abschauen (auch ich ;).

Pixler
Lazur
Danny
Louie


Hier sei nur kurz etwas gesagt. Ich finde Lazur mit Abstand am besten, weil er gigantische Bilder macht und davon nicht gerade wenig. Die anderen zwei finde ich zwar auch sehr gut, es ist aber schon ein sehr großer Abstand dazwischen.

Coder
Statix

Es kann nur einen geben! Für eine lange Zeit war er für mich das Symbol für die Scene, weil er mit seinen Projekten unheimlich viel Spaß rüber bringt. Ob jetzt bei Demos wie Headache oder 303, beim "Paper" Intro oder bei dem Invitation Intro für die Wired '97, man merkt dass der Typ mit Leib und Seele codet.

Weitere Bereiche haben mich nie so sehr beeindruckt. Vielleicht kommt das aber noch. ;)

Sehenswerte, andere Produktionen der Demoszene

Artpacks
Im groben gibt es da zwei ARTen davon. Einmal sind es die Musikdiscs und einmal die Slideshows. In beiden Fällen werden die jeweiligen "Kunstformen" in ein Menü geschustert, wobei die Sounds durch Effekte und Bilder untermalt und die Bilder in den Slideshows durch Sounds untermalt werden. Die bekanntesten Slideshows dürften die von Pulse sein. Zu erwähnen wäre da noch, dass es auch noch "Packs" gibt, bei denen eben immer die jeweilige Kunstform ohne Menü und einem Drumherum zusammen gepackt und verbreitet wird.

Disk Mags
Ein sehr schönes Thema. Das waren doch noch die "echten" Berichte der Scene. In Zeiten wo es noch kein Internet gab, waren sie der Informationsstransport der Scene und noch heute, wo ja die meisten Mailboxen tot sind, gibt es sie. Das bekannteste Mag dürfte ja wohl das "Imphobia" mag sein. Im deutschen Raum gibt es da noch den "Hugi" (Hugendubelexpress) und das "Cream", wobei sie mit der Ausgabe 4 eingestellt wurde (schade). Kleinere Mags wie zum Bleistift das "Mars" Mag soll man auch nicht vergessen.

Games
Die Scene macht auch manchmal Games und selbst auf Partys werden sie als Compos angeboten. Auf der Mekka gibt es da die 32kb und auf der Wired die 100kb Compo und es macht auch immer wieder Fun, wenn man so ein kleines Game spielt. Meist sind es aber (wegen der Größe) Shot and Up Games.

Reports
Was ist schon eine Party, wenn es danach nicht auch Reports gibt? Diese gibt es meist in zwei Ausführungen. Einmal an reinen Text und einmal als ein Programm indem noch Bilder enthalten sind. Meist düdelt auch noch ein Sound im Hintergrund vor sich hin. Diese Reports haben enorme Vorteile. Für denjenigen, der da war, weckt es Erinnerungen und für einen, der ein Jahr später dahin fahren will hat es den Vorteil, dass er sich schon sehr gut einstimmen kann.

Scene CD's
Immer wieder gibt es sie, die CD's wo alles drauf ist, was man sich so ansehen kann. Im Laufe der Jahre haben sich zwei "Serien" herauskristallisiert. Zum einen ist es die "A.C.E" CD aus Frankreich und zum anderen die "Scene" CD aus Deutschland. Zudem gibt es von Partys wie Assembly, Mekka, The Party oder die X noch CD's sowie Soundkolektionen wie die Groovy Bytes und die Tribute. Solche CD's haben den Vorteil, dass man sich für einige Mark gleich einige 100 MB Scene rein pfeifen kann, auf der anderen Seite sind die meisten Sachen beim Erscheinen der CD schon nicht mehr aktuell. Auch ist es nicht immer leicht, an sie heran zu kommen, außer sie werden im Internet angeboten. Ein weiteres Schmuckstück sind die Audio CD's die von Scene Sounder erstellt werden. Die bekanntesten CD's dürften wohl die TRSi CD's sein. Unter anderem gibt es aber auch noch die Syntax Terror und CD's von CNCD.

Magic van Lam