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El Afghano #4
mados

Sprache: Englisch
Erschienen: Juli 2000
Internet: ftp.scene.org/pub/mags/afghano
Gesamtgröße gepackt: 230 KByte

Was macht ein Diskmag aus? Welchen Zweck erfüllt es? Wer liest es? Was verbindet man damit? Was erwartet der Leser? Kurz: Was ist eigentlich ein E-Mag?

Titelbild Editorial

El Afghano ist ein E-Mag, keine Frage. Über des Internet wird es verteilt, gelesen wird es am Bildschirm. Die Ausgaben 3 und 4 präsentieren sich sogar in einer eigenen grafischen Oberfläche. Im Gegensatz zu den Textdateien der vorherigen Ausgaben ist das Ausdrucken der Artikel jetzt nahezu unmöglich geworden. Ja, El Afghano ist ein waschechtes E-Mag.

Die Frage nach dem Zweck und den Erwartungen bleibt. Denn inhaltlich ist El Afghano keineswegs so einfach einzustufen. In der vierten Ausgabe findet man zwar - im Gegensatz zu den vorherigen - nahezu alle klassischen Rubriken eines Diskmags. Doch der pechschwarze Humor und der abgrundtiefe Sarkasmus, der El Afghano so lesenswert macht, setzt sich auch hier wieder nahtlos fort. Selbst in den längeren und fast seriösen Artikeln wird schnell klar, dass man das alles nicht zu ernst nehmen sollte. "Code Corner" beispielsweise beschreibt ein auf Puffern basierendes Sortierverfahren, das jedem Programmierer die Haare zu Berge stehen lässt.

Das zentrale Thema von El Afghano ist jedoch - wie schon in den Ausgaben zuvor - die Frage nach dem Sinn von E-Mags. Neben Seitenhieben und Anspielungen auf andere Magazine wie Hugi und Shine findet man auch offenkundige Missbilligung. Sogar das El Afghano Review im WildMag #2 wird mit einem zweifelhaften Dankeschön bedacht. (Schade nur, dass es in El Afghano keine Diskmag Reviews gibt.) Die Details dieser Anspielungen sind oft nur mit dem nötigen Hintergrundwissen verständlich. Nichtsdestotrotz ist das Magazin auch für all jene empfehlenswert, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes E-Mag herauszugeben. Lustig ist es allemal.

Womit nur noch die Frage bleibt, wer hinter El Afghano steckt? Hinweise dazu sucht man vergeblich. Namen, Anschriften oder E-Mail Adressen gibt es einfach nicht. (Nur einer der Gags, die sich über mehrere Ausgaben hinzogen.) Erst in der vierten Ausgabe findet man eine einzelne Kontaktadresse, unter der man einen der Herausgeber erreichen kann.

Dass das "erste afghanische E-Mag" tatsächlich aus einem Land stammt, von dem die meisten Leute nicht einmal wissen, zu welchem Kontinent es gehört, ist irgendwie unwahrscheinlich. Wesentlich wahrscheinlicher ist zum Beispiel ein Wiener Vorort und ein Herausgeber, der in der Demoszene unter anderem Namen bereits allgemein bekannt ist. Doch das zu wissen würde bedeuten, El Afghano seiner geheimnisvollen Atmosphäre zu berauben. Und das wäre wirklich schade.

mados