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12. November 2002

Hallo!
Als Hersteller der Zigarettenmarke Lucky Strike sind wir auf
die Verschwörungstheorie in Wildmag aufmerksam geworden, nach
der die Marke mit dem amerikanischen Angriff auf Japan zu tun
haben soll. Wir wissen natürlich auch, dass offenbar nichts zu
dämlich sein kann, um es im Internet zu verbreiten. Diese
Gerüchte nerven allerdings, da sie e-mails auslösen, die dann
wieder an uns mit entsprechenden Fragen gerichtet werden.

Also: Lucky Strike gibt es als Zigarettenmarke seit 1917 - mit
dem Kreis und unter diesem Namen. Wann dagegen der 2.
Weltkrieg stattfand, werdet ihr ja wohl wissen. Und den
Indianerkopf mit einem explodierenden Haus zu identifizieren
ist ja wohl reichlich abwegig. Es handelt sich dabei übrigens
um den Häuptling Powhattan (geb. bereits im 18. Jahrhundert),
der Land an Tabakpflanzer verkaufte. Seine Tochter war
übrigens die euch vielleicht besser bekannte Pocahontas. 

Über die Geschichte der Marke Lucky Strike gibt es jede Menge
Literatur. Auch im Internet leicht zu finden! Der Name selbst
hat auch nichts mit Japan zu tun, sondern kommt aus der
Goldgräber-Sprache und bedeutet Glücksstreffer (nämlich der
Fund einer Goldader). Und der Markenname existiert als
angemeldetes Markenzeichen bereits seit 1871! 

Ist also nicht mit der Verschwörungstheorie. Das wird aber
wahrscheinlich die Uneinsichtigen nicht davon abhalten, weiter
einen solchen Blödsinn zu verbreiten.

Mit freundlichen Grüssen
[...]
British American Tobacco

13. November 2002

Sehr geehrter Herr [...],

Ich kann Ihren Unmut bezüglich derartiger E-Mails sehr gut
nachvollziehen. Ich selbst bin nur zu oft mit vergleichbaren
Schreiben konfrontiert. Es würde mir aufrichtig leid tun,
falls ich mit der Veröffentlichung des besagten
WildMag-Artikels dazu beigetragen haben sollte.

Allerdings nahm ich an, der Artikel wäre als offensichtliche
Satire erkennbar. Dass tatsächlich jemand auf die Idee
kommt, sich deshalb an Sie zu wenden, ist verwunderlich,
aber meinem Verständniss nach nicht auf den WildMag-Artikel
zurück zu führen, da darin weder eine Adresse noch eine
Aufforderung zum Schreiben von E-Mails enthalten ist.

Ich versichere Ihnen, dass wir - sowohl ich als Herausgeber
des WildMags als auch der Autor des Artikels - uns durchaus
darüber im Klaren sind, dass die "Verschwörungstheorie"
jeglicher Wahrheit entbehrt. Ich würde Ihr Schreiben gern -
Ihr Einverständniss vorausgesetzt - den Lesern unseres
kleinen Magazines zur Verfügung stellen, um solchen
Mißverständnissen ein klein wenig entgegen zu wirken.

Mit freundlichen Grüßen

15. November 2002

Hallo Herr Mättig,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich gebe Ihnen schon recht,
dass viele Leute Ihren Beitrag zur Lucky-Verschwörung für das
halten, was es ist, nämlich frei erfunden oder von mir aus auch Satire.
Aber viele glauben es offenbar dennoch.

Insofern können Sie die "Richtigstellung" gern auf Ihre Seite stellen.
Danke für Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen

[...]
Industriepolitik und Öffentlichkeitsarbeit
British American Tobacco