WildMag-Archiv

Sie sind hier: Diskmags → WildMagWildMag #5 (November 2001) → Szene als Lebenselexier?

Szene als Lebenselexier?
Crest

Typischerweise entwickelt sich das Interesse an der Demoszene ja schon in recht jungen Jahren, häufig noch während der Schulzeit. Aber wie viele dieser jungen Szener bleiben der Szene auch nach 10 Jahren oder noch länger treu, betrachten sie so wie ich sogar als elementaren Lebensbestandteil?

Ich empfinde gerade den Zusammenhalt in der Szene als fast einmalig in unserer sonst so oberflächlichen Gesellschaft. Auch zählen hier nicht Statussymbole, sondern das, was man ist. Wo sonst als in der Demoszene können tausende Leute zusammen kommen, ohne daß man sich all zu viele Gedanken um sein Eigentum machen muß (und auf kleineren Parties eigentlich gar keine)?

Und zwischen den meisten Szenern wird auch Freundschaft groß geschrieben. Sicherlich mag man auch hier den einen oder anderen weniger gern, letztendlich verbindet der Respekt voreinander aber alle echten Szener, egal was man in der Szene macht und auf welcher Plattform. Der Wettbewerb untereinander ist wichtig, aber trotzdem hilft man auch über Gruppengrenzen hinweg, wenn jemand bei einem Demoeffekt nicht weiterkommt oder eine Grafik/Musik braucht.

Aufgrund meiner langen Zugehörigkeit fühle ich mich dabei natürlich all jenen Gruppen und Szenern nahe, die den Oldskool-Gedanken am Leben erhalten. Ich persönlich habe bislang nicht ernsthaft darüber nachgedacht, der Szene den Rücken zu kehren und hoffe, daß viele andere genauso denken.

In einer nicht so fernen Zukunft könnte die Szene dann vieleicht eine alle Generationen umfassende Gemeinschaft sein, und der Begriff der 'Family of Sceners' bekäme eine ganz neue Bedeutung. Und vielleicht wäre es die letzte Gemeinschaft, in der Werte dann wirklich noch etwas bedeuten.

Crest
http://crest.untergrund.net